haas I architecture architektur

DACHAUSBAU GEHT NEUE WEGE
Ein 2-geschossiges Gründerzeitwohnhaus, das schon seit Generationen in Familienbesitz ist sollte erweitert werden. Um mehr Wohn- und Arbeitsraum zu schaffen war der Ausbau des Dachgeschosses und eine allgemeine Sanierung der Bestandsgeschosse angesagt.
Die bereits bestehende Einreichplanung für den Dachgeschossausbau mit 45° Dachneigung und Dachgaupen auf allen 4 Seiten, erwies sich leider sowohl räumlich als auch gestalterisch als sehr unvorteilhaft. Nicht nur das die Raumhöhe im Verhältnis zu den Bestandsgeschossen gering ausfiel, auch wurde die tatsächlich nutzbare Grundfläche durch die 45° Dachschrägen überall stark eingeschränkt.
Mit einem Konzept, das einen ganz anderen Weg ging, konnte man die Eigentümer/Innen von einer Neuplanung überzeugen. Um den Dachgeschossausbau in Proportion zur Bestandskubatur zu halten, stand ein zweigeschossiger Ausbau nicht zur Diskussion. Das Ziel war es also die verfügbare Fläche in einen weitgehend vollwertig nutzbaren Wohnraum mit möglichst Einheitlicher und angemessener Raumhöhe umzuwandeln.
Um das zu erreichen, hält das Konzept die von der Bauordnung vorgegebene 45° Dachneigung nur direkt an der Straßenfront ein. An den anderen drei Seiten wird die Dachfläche auf 70° Neigung angestellt. Im Gegenzug werden an den seitlichen Dachflächen keine Dachgaupen platziert. Es entsteht ein zum Straßenraum zurückhaltend wirkendes Dachvolumen. Durch die 70° Dachneigung kann aber auch ohne Ausnutzung von Gaupen ein Großteil der Grundfläche voll ausgenutzt werden, ohne dass der Raum durch störende Dachschrägen eingeschränkt wird.
Da das Objekt in der Schutzzone steht war dieses Konzept nur durch eine intensive Abstimmung mit der Stadtgestaltung Wien möglich. Mit deren Zustimmung konnte das Projekt aber unter Ausnutzung einer Ausnahme der Bebauungsbestimmungen nach §69 bewilligt werden.
STIEGENHAUS WIRD WOHNRAUM
Um eine gut nutzbaren Verbund von Wohnen und Arbeiten herzustellen, wurde das Stiegenhaus schon im 1.Obergeschoss abgetrennt, und mit dem Dachgeschoss zu einer Nutzungseinheit verbunden. Im Dachgeschoss entwickelt sich das gewendelte Bestandsstiegenhaus zum zentralen Element der Gestaltung. Das in alten Stiegenhäusern oft anzutreffende Element der Figurennischen wurde in Form einer Öffnung an der Rückseite des Stiegenhauses aufgegriffen. So entsteht trotz kleinteiliger Raumverhältnisse ein großzügig wirkender Umgang mit Einblicken und Durchblicken. Der geräumigen Haupt-Schlafraum öffnet sich in eine Veranda als Rückzugsort mit Blick in den Garten an. An den Dachwohnraum wird eine Terrasse angeschlossen, auf der sich durch eine Laube verschattet, der einen oder anderen Grillabend genießen lässt.
Leider haben die durch die Corona-Krise entstandenen wirtschaftlichen Turbulenzen und die veränderte Situation in der Baubranche den Bauherrn dazu gezwungen das Projekt vorerst zu verschieben, sodass dieses derzeit leider immer noch in der Planungsphase verharrt und weiterhin auf die Umsetzung wartet.
Status
Behördlich bewilligt
Kategorie
Privat
Leistungsbild
Vorentwurf-Einreichung, Begleitung der Ausführung
Ort
Wien
Tragwerk Buschina&Partner
Bauphysik HBS Ziviltechniker GmbH